Einst wurden eduard otto baummann’s Möbelobjekte aus der Schweiz über die Alpen nach Mailand gespült. Sie präsentierten sich dort in einer Erdlawine an der internationalen Möbelmesse 1986. Ein Werk von Naturgewalt und mächtiger Schwerkraft? Das Ergebnis einer menschlichen Arbeit an der erdigen Kruste dieser Welt? Die spärlich beleuchteten Möbelkuben in einem Erdwall vergraben, evozierten als Bild so manche Verbindungen. Baumann hat in seiner Tätigkeit als Designkünstler viele Präsentationen seiner Möbelobjekte in performativen Akten zu Bildern einer Geschichte verwandelt – ohne diese jeweils ganz zu erzählen. Er ist seit über dreissig Jahren im Design, der Architektur und der Kunst unterwegs. Gerne mischt Baumann dabei diese einzelnen Felder und verwendet übliche Strategien aus dem einen Bereich im anderen an. Eine Promotour mit Designobjekten ist nicht untypisch. Eine Tourinszenierung mit skulpturalen Kunstobjekten ist etwas Anderes. Besonders wenn sie an ausgewählten Orten hingestellt werden. In sich lässt das kleine Statements vermuten. Fotografiert und auf den sozialen Netzwerken verbreitet bilden sie den Weg als flüchtiges Narrativ hin zur aktuellen Arbeit im kunstkasten: «Die Schwebe».

Baumann’s neueren Werke ordnen sich noch konsequenter entlang physikalischer Gesetzmässigkeiten und einer eigenen Symbolsprache. Die Objekte und Bilder entwickeln sich anhand von Rastern, die unter anderem von biologischen Rhythmen inspiriert sind. Die Zellteilung. Eins, zwei, vier, acht. So werden Baumanns Formen «geboren». Ein schwarzer Bereich stösst in einer Vertikalen an einen weissen. Das Weisse breitet sich anhand von Baumanns Raster und Komposition zu einer neuen Fläche oder Form aus. «Die Schwebe» aus Schaumstoff nimmt in der Horizontalen den Raum fast ganz ein. Das Objekt wird durch die Zugabe von Silkfäden und Ringhaken erweitert. Eine leichte Hängung einer behäbigen Masse. «Die Schwebe» deutet auf die Beweglichkeit von nicht abgeschlossenen Zuständen hin.

Eine Performance von Baumann an der Vernissage hinterlässt im kunstkasten und ausserhalb, im Netz, Spuren. Schliesslich ist es das Aufstehen, das Wechseln von der Horizontalen in die Vertikale, das einen Akt gegen die Schwerkraft darstellt – und einem die Hände befreit. So können sie tätig sein. Sagt Baumann als eine Person voller eigenständiger Ideen und handwerklichen Fähigkeiten.

 

 

 

 

 

Ansicht: Performance an Vernissage

 

www.eob.ch

1985 – 1989 (1985-heute selbständig, eigenes Atelier-Büro)

– 1984 Fashion Art Meeting Castel Burio Asti IT, 85, 86
– 1985 1.Portrait: immer diese 180 Grad, eduard otto baumann SF
– 1985 Schar ObjektSerie in Massivholz, St.Gallen Zürich Bern Basel Luzern Rapperswil Zug
– 1985 Dietiker Stein am Rhein CH, Gruppenausstellung
– 1985 La Biennal ARCI Kids Turin/Barcelona IT/ES, Gruppenausstellung
– 1985 Made in Switzerland projets Lyon FR, Gruppenausstellung
– 1986 Villa Bernau Wabern Gruppenausstellung
– 1986 Fritz/Noser/Liesch Galerie Gruppenausstellung +1988, 90
– 1986 Installation Erdmesse Mailand
– 1986 5. Kunstszene 86/87 Zürich eine Tatsache zwischen Bild und Möbel Installation Lüdi/Baumann
– 1987 Windflächen Objekt Privatauftrag
– 1987 fra arte e design: Gruppen-Performance Hopp là / Galerie ZEUS Mailand,
– 1987 Bergflut Objekt Granit Wasser, SAD int. Messe Paris
– 1988 Di-Schein Vortrag an der HSfG Zürich
– 1988 Projekt Hirsch Privatklub für Kulturfreunde -1991
– 1988 CB.P Galerie Hufschmid Zürich CH
– 1988 Portrait: Dompteur R&W
– 1988 Art/Design-Meeting by eob Chairman: Komachi/Queren, Lehmann Frank Baumann Wettstein
– 1989 Lichtflügel Objekt Privatauftrag
– 1989 Installation Aufstand, Mailand
– 1989 U.t.O. / DEA Noto/Zeus Mailand IT

1962 – 1982

– Primar- und Sekundarschule TG
– Hochbauzeichnerlehre TG
– Vorkurs SfG Zürich
– Fachklasse für Kunst, Design und Architektur SfG Zürich
– Konkrete Blätter Einzelausstellung Zürich
– DesignObjekt GruppenAusstellung Brasilien
– Konstruktive Konzepte Gruppenausstellung Zürich
– Diplomarbeit SfG Zürich
– Kunstszene Zürich CH
– Performance Triologie blau grün gelb
– Kameramann Videofilmstudie Ank Ägypten
– angewandte Kunst, Kornhaus Bern CH