Wenn sich die Idee eines Springbrunnes innerhalb des Ausstellungsraums in einem Planschbecken wiederspiegelt, das mit aufgetürmten und mit Wasser gefüllten genormten Kisten aus dem Baumarkt bestückt und durch ein Schlauch- und Pumpsystem verbunden ist. Wenn ein «White Cube» plötzlich über sich hinaus und in den öffentlichen Raum hineinwächst. Wenn eine raumteilende Struktur im Innenraum verschoben werden kann und dadurch neue Raumelemente aus zwei Fenstern ragen, wie Schnecken, die ihre Augen ausfahren. Dann war CKÖ am Werk. Die KünstlerIngruppe CKÖ befragt durch ihre Arbeiten die Örtlichkeit des jeweiligen Raumes durch physische Eingriffe in die Räumlichkeit am jeweiligen Ort.
Vielleicht sind es die Kinder und professionell Tanzenden, welche Räume am intensivsten durch ihre eigene Bewegung wahrnehmen. Im Spiel und im Tanz kommt so ihr eigener Körper den Strukturen des Raumes nahe. Vielleicht kann Raum durch Bewegung angeeignet werden, ohne ihn wirklich zu besitzen? «In unseren Arbeiten ist der Ort oft Ausganspunkt für ein Werk. Wir wollen den Raum sehen und etwas darüber erfahren.» CKÖ interessiert sich besonders für die Geschichte des Areals, worauf der kunstkasten steht. Das Interesse gilt dem Bestehenden und dem Absenten. Seit das Areal für die industrielle Nutzung gebaut wurde, ist die Natur scheinbar komplett verschwunden. Mit der Umnutzung blieb der industrielle Charakter erhalten. Selbst die beleuchtete Baumanordnung wirkt artifiziell. Sie wird immer wieder in eine Form gezwängt, ihre Silhouetten zu einem Block getrimmt. Doch gibt es nicht an jedem Ort unkontrolliert Wachsendes? Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, die selber in Bewegung sind. Sich den Raum aneignen, ohne ihn zu besitzen. Denn egal wie industriell, architektonisch durchgedacht und von der Zivilisation eingenommen, die Natur ist eigenwillig und wenn man beginnt genau hinzusehen ist sie überall präsent. Nur unberührt ist sie nicht mehr. Über das entlegenste Stück Erde kann ein Flugzeug fliegen. Über der Wildnis kann saurer Regen fallen oder ein Ozonloch klaffen. Muss der Begriff der Natur neu gedacht werden? Ohne den Nachhall der Romantik? Oder müsste der Nachhall neu geschrieben werden? Oder das Verständnis von Berührung, Aneignung, Besitz und Teilen? Was ist natürliche Ernährung? Und was ein naturnahes Leben?
CKÖ nutzt den kunstkasten – selbst ein postindustrielles Element – als Nährboden und verwandelt mit «IN GOZI MPONE» die Vorstellung eines Mikroorganismus in einen überdimensionalen Körper. Eine Art Modell des organisch Wachsenden. Wie würde es aussehen, könnte es sich in seiner ganzen Grösse entfalten?