Kevin Jerome Everson

«Workers leaving the Job Site»
2013, 6min, ohne Ton
Production: Picture Palace Picture

 

 

 

 

 

 

In einer Kollaboration mit den Kurzfilmtagen präsentiert der kunstkasten einen sechsminütigen Film von Kevin Jerome Everson.

Kevin Jerome Everson (*1965, Mansfield Ohio) hat seit den 1980er Jahren über hundert Kurzfilme und einige Langzeitfilme gedreht. Inhaltlich befassen sie sich mit Menschen afrikanischer Herkunft, der afroamerikanischen Kultur im Allgemeinen und der afroamerikanischen Arbeiterklasse im Speziellen. Die Filme verbinden oft Begebenheiten aus Eversons eigenen Leben mit lokaler Geschichte. Alltägliches Verhalten und Dialoge werden in theatralische Gesten umgeschrieben. Während die Filme von einer Handlung oder einer Charaktere getragen werden, wirken sie oft wie eine zufällige Szene aus vorgefundenem Bildmaterial. Eversons Filme haben mehrere Preise gewonnen.
«La Sortie de l’Usine» der Gebrüder Lumière gilt heute als Ikone, als der erste Film überhaupt. «Workers leaving the Job Site» nimmt darauf Bezug. Der Film von 2013 zeigt (afroamerikanische) Arbeiter, die einen Arbeitsort in Columbus, Mississippi, verlassen.
Auch wenn Everson meist auf wirkliche Ereignisse Bezug nimmt, ist keiner seiner Filme rein dokumentarisch. Oft reflektieren sie ein hohes Mass an Intervention – während des Filmens wie in der Postproduktion. Den Gebrüder Lumière dürfte diese Art der Intervention nicht fremd gewesen sein. Existieren doch bis heute verschiedene Versionen «des Verlassens der Fabrik». Dennoch können in den Bildern tatsächliche damalige Verhältnisse zwischen den einzelnen gezeigten Subjekten gelesen oder erahnt werden. Genauso mögen Eversons Filme gesellschaftliche Realitäten des afroamerikanischen Arbeiterlebens aufzeigen und diese verorten auch wenn sie vollständig für die Repräsentation choreografiert sind.

Der Film «Workers leaving the Job Site» wird vom 6. Bis 8. November 2019 jeweils zwischen 17.00h und 20.00h beim kunstkasten, Katharina Sulzer-Platz, Winterthur laufen.