Oktober bis Dezember 2002
Mit Franziska Matter realisiert erstmals jemand aus dem KuratorInnen-Team des kunstkastens eine Installation. Mit der Arbeit «Sonntag» wird der kunstkasten zu einer Art Stube. Mit Vorhängen, Tüchern, Wollknäueln, Gummimatten und einem Bildschirm, auf dem ein Film mit Sequenzen verschiedener Motive von Textilien, Pflanzen, Landschaft und Raum zu sehen sind, schafft Matter eine sonntägliche, introvertierte Atmosphäre. Sie thematisiert damit die Ambivalenz des Sonntags, der sich zwischen Musse, Ruhe, Gemütlichkeit und Trägheit, Einsamkeit bis Langeweile bewegt. Das Areal der Sulzer stand bis anhin für den Werktag. Der «Sonntag» mutet darin fremd an und schafft eine Insel, in der die Zeit still zu stehen scheint. Dieser divergierende Kontrast hat aber auch etwas antiquiertes an sich in der heutigen Zeit, in der sich der Aktivismus zunehmend ausweitet und auch nicht halt macht vor der Nacht, dem Wochenende oder eben dem Sonntag.
Franziska Matter lebt und arbeitet in Winterthur.