Wie kann man aktiv Leerstand in einer Stadt wie Zürich bilden? Fragte sich Silvia Popp und entwickelte daraus ein Projekt. Das «Büro für Leerstand» zeichnet Notwendigkeit, Möglichkeiten und Grenzen auf und vermittelt die fundierten Recherchen. Im Verlauf des weiteren künstlerischen Werdegangs erklärte Popp die Insel zum Forschungsobjekt. Sie gründete 2015 das «Insel Institut» und ist seither diverse Eilande unterschiedlicher Charakteristika am bereisen und erforschen. Parallel tritt sie als Inselexpertin öffentlich auf. Teils im Duo «Studio Action» (mit Anja Moers), teils alleine arbeitet Popp an einem weitverzweigten künstlerischen Werk. Ihr meist performativer Ansatz sucht einen Austausch mit dem Umfeld. Viele Experimente und Übungen finden im öffentlichen Raum statt. Es entstehen spontane Begegnungen. Personen treffen in ihrem Alltag auf Popp, die gerade eine Forschungsfrage bearbeitet, die meist von einer leichten Verschiebungen von situativ und räumlich Gewohntem begleitet wird. Popps Arbeiten verfolgen originell ernsthafte Aufgabenstellungen mit humorvoller Leichtigkeit und einem Geschick für die Störung.
«Insel Institut zeigt Flagge» heisst die Arbeit und Aktion, die von Popp für den kunstkasten entwickelt wurde. Flagge zeigt wer Stellung bezieht und Präsenz zeigt. Flaggen haben Farben und Bedeutungen und werden oft für nationalistische Zwecke benutzt. Das «Insel Institut» hisst im kunstkasten eine Signalflagge die im internationalen Flaggenalphabet für F (Foxtrot) «ich bin manövrierunfähig, bitte nehmen sie Verbindung mit mir auf» steht. Die Inselexpertin ist seit geraumer Zeit mit dieser Signalflagge unterwegs und sucht auf diese Weise Kontaktaufnahme. «Inseln sind trotz ihrer Abgeschiedenheit keine in sich geschlossenen Einheiten, sondern beziehen sich immer auf ein Anderes. Hierfür passt diese Flagge ausgezeichnet. Die kausale Doppelaussage des Signals, einerseits die Manövrierunfähigkeit als Illusionsbruch der Unverwundbarkeit und Unvollkommenheit, sowie andererseits die erwünschte Verbindungsaufnahme als Hilfezugeständnis, bilden die Recherche des «Inseln Instituts» treffend ab», soweit die Expertin. An der Vernissage und Finissage wird in einer Aktion die Flagge gehisst beziehungsweise gestrichen. Während der Ausstellung lädt das «Insel Institut» in Kooperation mit salonsophie.ch zu einem Abend der Präsentation ein.
KONTAKT / CV
Silvia Popp / silviapopp@web.de
www.boutique-pamela.ch, www.studioaction.ch, www.inselinstitut.org, www.webbasics.ch
2014/2005 Eidgenössischer Fachausweis Ausbilderin, Berufsbildnerin, Prüfungsexpertin KV
Seit 2011 Dozentin Digitale Medien & Kunst, F+F Schule für Kunst und Design Zürich
2010 Eidgenössisch diplomierte Künstlerin, F+F Schule für Kunst und Design Zürich
2009-2010 Austauschsemester MFA Art/Space/Nature, eca Edinburgh College of Art
Seit 2007 Künstlerin / Kollaborationen (Studio Action, Justament)
2005 Gestalterischer Vorkurs, Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich
Seit 2005 Berufsbildungsverantwortliche KV, Personalabteilung Opernhaus Zürich AG
1997 Eidgenössisch diplomierte Kauffrau, Credit Suisse Zürich
AUSSTELLUNGEN / INTERVENTIONEN
2017 Insel Institut, Installation im kunstkasten, Winterthur
‘digitale Taxidermie’, Kunst in der Rahmenhandlung, Zürich
Justament, Interventionen im öffentlichen Raum, Tunnelstrasse, Zürich
2016 Justament, Interventionen im öffentlichen Raum, Josefwiese Viaduktbogen, Zürich
to job + to study: what artists do for money?, Video screenings, Le Foyer Zürich / CAN (Centre d’art, Neuchâtel)
Grand Tour/Stairway Passage, Performances/Rundgang, Tag der offenen Tür, Kunsthaus Zürich
2015 Insel Institut – ein Zwischenbericht, BEP-Atelier Zürich
2014 ‚Limitation macht kreativ‘, Weihnachtsausstellung, Station 21, Zürich
Adventskalender, Zentrum Karl der Grosse Zürich
Me, myself & eye, Ausstellung Photobastei Zürich
Kunst in der Polibar, Ausstellung Polibar Zürich
2013 Adventskalender, Zentrum Karl der Grosse Zürich
Salon Special: Nacktes Überleben, Remise, Zürich
,Ficus Elastica Robusta’, Installation Schau!fenster, Sachseln
Justament, Interventionen Bushaltestelle Bahnhof Tiefenbrunnen, Zürich
,Holzobjekt mit Video‘, Swiss Art Awards, Basel
2012 USE (Unexpected Side Effects), Beitrag für erste Triennale in Tiflis, Georgien
‚horse of a different color‘, Installation, lokal-int, Biel
‚8 Propositions‘, Installation Wydenstrasse Zürich
2011 ‚City Bay Beat’, Installation für Kunst und Bau-Projekt ‚City Bay‘, Hochschule Luzern
‚Frische Salate’, Intervention Max-Bill-Platz, Zürich
,tbd song’, Installation im kunstkasten, Winterthur
‚Courses of Action’, Videoinstallation, Plattform11, Zürich
2010 Sommernachtstraum, multimedialer Parcours, IOW Schloss Werdenberg
‚On Tour’, Diplomausstellung, F+F Schule für Kunst & Mediendesign Zürich
‚Point of View’, Swiss Art Awards, Basel
‚Opera Office loves Art’, Videoscreening, T66 kulturwerk, Freiburg i.B.
‚Fair Value’, Ausstellungsprojekt, Corner College/Perla Moda, Zürich
2009 ‚Typologie des Leerstands’, Gruppenausstellung, Tent Gallery, Edinburgh
‚Führung durch den Schlosspark’, Kunstprojekt unter Bäumen, Schlosspark Wädenswil
‚the decade’, Performance, 10-jähriges Jubiläum kunstkasten, Winterthur
‚Die Arbeit spricht für sich selbst’, Interaktion, Kunstprojektraum Station 21, Zürich
Ja, nein, vielleicht., F+F Gruppenausstellung, Kunstmuseum Thurgau, Kartause Ittingen
‚liberating salute’, Act09 Performance-Veranstaltung, Basel
AUSZEICHNUNGEN / STIPENDIEN / RESIDENCIES
2016 Artist Residency, Here-In Creative Center, Island
2011 Kunst und Bau-Wettbewerb City Bay, Hochschule Luzern
2010 Eidgenössischer Preis für Kunst
Stipendium IOW Internationale Opernwerkstatt Schloss Werdenberg
2007 Kunst und Bau-Wettbewerb, Videobeitrag für das neue Stadion Letzigrund Zürich