Karin Wiesendanger hat eine ihr eigene (Raum-)Wahrnehmung. Sie sammelt ihr Material oft aufgrund von teils akribischen Beobachtungen des Anderen. Der Blick ist weniger durch das Ziel einer genauen Analyse des Gesehenen geprägt, vielmehr geht es, in erster Linie um das Sammeln, dann um das Aussortieren. Als Resultat entstehen sichtbare tote Punkte, welche sich vor dem/der BetrachterIn wie Schwarze Löcher öffnen. Viele Arbeiten haben durchaus etwas Abgründiges. Andere sind durch Überlagerungen oder Collagen von einer Absurdität durchsetzt, welche eine gewisse Komik hervorruft.
Ihre Werke setzen sich aus einer vielfältigen Auswahl solcher Bilder, Gedanken oder Augenblicke zusammen, die grundlegend in einander fliessen und sich so gegenseitig vervollkommnen. So kreiert die Künstlerin neue Zusammenhänge, die wiederum als Collagen betrachtet werden können.
Trotz allem aber, ist es Karin Wiesendanger wichtig, einen Zwischenraum bzw. einen Leerraum in ihren Arbeiten beibehalten zu wollen. Das Unsichtbare oder Weggelassene bekommt dabei für die einen mehr Gewicht und kann als Geheimnis betrachtet werden. «Wichtig ist nicht nur, was im Bild oder auf dem Foto zu sehen ist, sondern was sich über diesen Bildausschnitt hinaus befindet. Dass man das optisch nicht sehen kann, erfordert Fantasie und kann wohlmöglich den Reiz einer Arbeit ausmachen». Es ist ja auch immer eine Frage, die sich Karin Wiesendanger aufwirft, wenn sie etwas nicht zeigt.. „Wenn man alle Karten offen legt, so wird es doch langweilig“.
Den Kunstkasten bestimmt Karin als Sammelbehälter ihrer Ermittlungen rund um den Katharina Sulzer Platz. Aber auch gesammelte Fundstücke und Bilder anderer Herkunft werden als Puzzleteile möglicher Zusammenhänge miteinbezogen. Ihre Beobachtungen sammelte sie mit der Videokamera, auf der Suche nach Verdächtigem, Spuren und Hinweisen vor Ort. Die Rekonstruktion eines Tathergangs wird vorenthalten oder nur angedeutet. Wie ein Indiz zeigt sie uns ein Stimmungsbild von Videoaufnahmen, Fotos, Objekten, Zeichnung und Vermutungen, die sich mischen. Die Frage was Fakt ist und was Fiktion, wird in der Schwebe belassen und regt den Betrachter zu eigenen Schlüssen an. „Ein Indiz ist mehr als eine Behauptung, aber weniger als ein Beweis“.
Biografie:
9.3.1982 in Winterthur
lebt und arbeitet in Winterthur
1998 – 2002 Ausbildung als Schrift- und Reklamegestalterin.
2002 – 2006 Schrift- und Reklamegestalterin.
2002 – 2006 Kunstlehrgang in Winterthur.
2007 – 2011 Diplomstudiengang bildende Kunst, F+F Schule für Kunst und Mediendesign Zürich.
2007-2012 Aufsicht im Fotomuseum Winterthur
Ausstellungen:
2012
– August, Sinka & Weiss at Art and the City Zürich.
– Januar bis März, Oxyd Kunsträume Winterthur.
2011
– Dezemberausstellung Kunstmuseum Winterthur.
– Ausstellung „Raum“, Atelier Sidi, Winterthur.
– Diplomausstellung F+F Schule für Kunst und
Mediendesign Zürich.
2010
– 2D Video Essays, T66 D-Freiburg.
– Fair Value, Perla-Mode & Corner-College Zürich.
2009
– Catch of the year, Dienstgebäude Zürich.
– Herz der Finsternis, Dienstgebäude Zürich.
– Die Unjurierte, Winterthur.
2008
– Gruppenausstellung, „Sind sie zu stark bist du zu schwach“, F+F Zürich.
– Gruppeninstallation, Videoex Zürich.