Seda Hepsevs Arbeiten verhandeln meist soziologische Themen. Sie interessiert sich einerseits für die Fragilität von sozialen Institutionen in der Bildung, im urbanen Leben bzw. für die Institution Familie. Im Weiteren geht Hepsev auf spezifisch exakt definierte soziale Rollen von Mann und Frau in der Gesellschaft ein. Seit einiger Zeit prägen Kleider, Uniformen, Muster und Symbole die Arbeiten. Darunter gehört eine Reihe von Werken, welche militärische Textilmuster mit der üblichen Bekleidung aus anderen Institutionen vermischt, um dabei eine Ähnlichkeit aufzuzeigen. Schlussendlich geht es Hepsev um die Reproduktion der menschlichen Identität in der Umgebung von (institutionalisierten) Machtstrukturen. Die Umsetzung erfolgt in verschiedenen Medien v.a. der Malerei, der Zeichnung, der Stickerei und der Strickerei.
Was für ein Zeichen setzt Hepsev, wenn sie «Hands on Hips» in den kunstkasten stellt? Anhand der architektursoziologischen Diskussionen der letzten Jahre wird der öffentliche Raum heute immer noch als maskuliner Raum gelesen, während dem der private Raum immer noch dem weiblichen Bereich zugeordnet wird. Hepsev hat den kunstkasten in dieser Tradition als männlichen Raum gelesen. Eine geometrische modernistische Form auf einem Zementsockel. Wie kann nun diese «grosse Box im öffentlichen Raum» in ein weibliches Rahmenwerk transformiert werden?
Eines der ältesten und bekanntesten Motive im anatolischen Textildesign heisst «Hands on Hips» (Elibelinde). Es ist ein Symbol der weiblichen Stärke, von Mutterschaft und Fertilität. Die Geste der in die Hüfte gestemmten Hände, die Ellbogen gegen aussen zeigt eine stolze Frau, die ihren Platz verteidigt. Diese ikonische Figur ist abstrahiert und wurde im Verlauf der Zeit in verschiedenen Variationen dargestellt. Trotzdem erinnern ihre Umrisse immer noch stark an die ursprüngliche Idee. Im kunstkasten und damit im öffentlichen Raum versammeln sich während der Ausstellung zahlreiche dieser Figuren – dieser Frauen, welche ihre Arme in ihre Hüften stemmen und ihren Platz verteidigen.
Seda Hepsev *1978 (Istanbul)
Lebt und arbeitet in Zürich.
2007-2013 | PhD, Art Practice and Theory, Yildiz Technical University |
2001-2004 | MAS, Faculty of Art and Design, Yildiz Technical University |
1996-2000 | Marmara University Faculty of Fine Arts, Department of Painting |
1992-1996 | Haydarpasa High School |
2002-2012Research Assistant, Yildiz Technical University
Einzelausstellungen
2015 | «A mountain on a finger, a mountain in the anus, a mountain on top of an elephant », Gallery X-ist, Istanbul |
2013 | «Disguise», Gallery X-ist, Istanbul |
2012 | «A lot of Tango», 5533 IMC, Istanbul |
2011 | «Everyone’s a Kid at a Kid’s Birthday Party», Gallery X-ist, Istanbul |
2009 | «Some Wrongs Do Make a Right», Gallery X-ist, Istanbul |
2008 | «Knit and Run», Fiskars Artist in Residence Gallery, Finnland |
2007 | «The Null Element», Gallery X-ist, Istanbul |
Gruppenausstellungen (Auswahl)
2014 | «Hymmelwärts 14», Station 21, Zürich |
«Stay with me», Apartment Project, Berlin | |
«Future Scenarios with an Open End» mobile archive project «emmcmakeabook #5», Künstlerhaus Stuttgart | |
2013 | «Clocks», Open Studios, Rotationsatelier og9 Kunsthaus Aussersihl, Zürich |
2012 | «Dream and Reality», Istanbul Museum of Modern Art, Istanbul |
2011 | «A New Hook, Re-thinking Needlework», Museum Bellerive, Zürich |
2010 | «Lives and Works in Istanbul», Exhibition and Workshop with Sophie Calle, Antrepo, Istanbul |
Scope Basel | |
Feldstärke International Workshop Exhibition, CENTQUARTE, Paris | |
Feldstärke International Workshop Exhibition, Pact Zollverein, Essen | |
2009 | «New Works, New Space», Proje4L, Elgiz Museum of Contemporary Art, Istanbul |
2008 | «Made in Tukey», Atelier Frankfurt, Frankfurt |
2007 | «Be a Realist, Demand the Impossible», Karsi Art Gallery, Istanbul |
«Istanbul Now», Lukas Feichtner Galerie, Wien | |
«Working Space», Knitting Workshop with Men, Pera Museum, Istanbul | |
2006 | «Ressource Humaines», Museum des Beaux-Arts, Mulhouse |
«Collaborations on Site», Kiasma Museum of Contemporary Art, Helsinki |
Förderungsbeiträge/Residencies
2013 | Oktober-November, Kunsthaus Aussersihl Rotationsatelier og9, Zürich |
2011 | Januar-April, Cité internationle des Arts, Paris (Förderungsbeitrag, Istanbul Foundation for Culture and Arts, Simit Institution) |
2008 | Dezember-März, Fiskars Artist in Residence Program, Fiskars, Helsinki |
2006 | August-Dezember, Pro-Helvetia, Christoph Merian Foundation IAAB, Internationales Austauschprogramm, Basel |
2006 | Juli-August, «Collaborations on Site» Workshop, Helsinki |
2005 | September-Oktober, Art Dulcinium, Ulcini, Montenegro |