Ein Stück saftiges Grün auf einer weissen Schneedecke. „Wir hoffen auf Schnee!“ Jürgen Baumann und Mathias Hauser projizieren in die Umgebung des kunstkastens Videoaufnahmen von Wäldern und Wiesen. Der Boden und eine Fassade der alten Hallen werden während den dunkleren Tageszeiten, ob mit oder ohne Schnee, als Projektionsflächen genutzt. Eine landschaftliche Ecke im urbanen Raum entsteht. Die Arbeit «Chlōrós phýllon» ist als Zone der Ruhe zu verstehen.
Baumann und Hauser haben sich – meist unabhängig voneinander – in vielen vergangenen Arbeiten mit einem ähnlichen Thema auseinandergesetzt: Die manchmal als Reizüberflutung wahrgenommene mediale Gegenwart im Kontrast zu einem tiefen Verlangen nach Ursprünglichkeit und Ruhe. Sie sind überzeugt, dass Ruhe mehr als nichts ist und der Raum dafür aktiv geschaffen werden muss. So erstaunt es nicht, dass «Chlōrós phýllon» diesen Teil des Erarbeitens der eigentlichen Ruhezone offenlegt: Die Technik, welche hinter dem Werk steckt, steht prominent sichtbar im Ausstellungsraum des kunstkastens selbst. Die bewegungsarmen, zur Entschleunigung einladenden Bilder ursprünglichen Grüns allerdings befinden sich als unaufdringliche Projektion draussen im eigentlichen öffentlichen Raum. Sie sind begehbar. Sie fordern zum Müssiggang auf – ein Statement zur Hektik und Schnelligkeit des oft unter Produktionsdruck stehenden Alltags.
Jürgen Baumann
Mathias Hauser